Desinfizieren ist immer noch hochpopulär, selbst fast drei Jahre nach Pandemie-Beginn. Ob im Kaufhaus oder Museum, beim Bäcker oder in der Stadtbücherei, überall hängen Spender – ein Relikt aus jener Zeit, als Desinfizieren von Staats wegen erwünscht war.
Doch die Sorglosigkeit im Umgang mit den Chemiecocktails, die gefährliche Keime killen können, verwundert. Bei anderen Corona-Maßnahmen wie der Maskenpflicht diskutieren Öffentlichkeit und Politik längst intensiv über Angemessenheit, Wirksamkeit und Gefahren. Anders bei Desinfektionsmitteln – dabei drohen durch deren exzessiven und größtenteils wohl unnötigen Einsatz unabsehbare Folgen.