Das bedeutet, ungeimpfte Genesene belasten das Gesundheitssystem genauso wenig wie zusätzlich geimpfte Personen. Zudem hat eine Impfung nach stattgehabter Infektion keinen zusätzlichen positiven Effekt.
Eine zweite Studie aus Italien (2) zeigt für alle Einwohner der italienischen Region Abruzzo (1,3 Mio. EW) mit mindestens einer positiven PCR-Testung (152 Tsd.) seit Pandemiebeginn März 2020 bis Mitte Januar 2022 auf, dass eine Reinfektion auch 18 Monate nach der Erstinfektion selten ist, eine Vorinfektion mit einer anderen SarsCov-2-Variante sicher vor Hospitalisierung und schweren Verläufen inklusive Tod schützt.
Für die Omikron-Ära kommen die Autoren in der im Januar 2022 verfassen Zusammenschau zu dem Ergebnis, dass noch vor Omikron die Zweifach-Impfung einen Unterschied für bestimmte Risikogruppen für die genannten Endpunkte gemacht hätte, dieser unter Omikron nicht mehr nachvollziehbar sei und das Vorgehen mit weiteren Mehrfachimpfungen in der Nutzen-Risiko-Abwägung für die Bevölkerung vorsichtig neu zu evaluieren sei.
Zusammengefasst halten die Autoren ein fortgesetztes Impfprogramm mit den immer gleichen Impfstoffen für nicht mehr zielführend.
Die dritte Studie aus London kommt zu dem Schluss:
Die Boosterimpfungen frischen die serologische Antwort für 5 Wochen auf, dann sinken auch hier wieder die Antikörper-Spiegel. Bei den Genesenen („natürlich Infizierten“) hingegen blieben die Antikörper über 365 Tage nahezu unverändert hoch:
„Unsere Ergebnisse zeigen eine rasche serologische Reaktion nach der Auffrischungsimpfung für alle Grundimmunisierungsimpfstoffe und -pläne, und zwar auf höhere Werte als nach Dosis 2 des Grundimmunisierungsplans, wobei jedoch nach 5 Wochen ein Abklingen zu beobachten war. Im Vergleich dazu war die Abnahme der S-Antikörper bei natürlich infizierten, nicht geimpften Erwachsenen bis zu 365 Tage nach der Infektion sehr gering.“ (3)
Aus den drei Studien lassen sich aus unserer Sicht zwei wesentliche Aspekte für die nahe Zukunft ableiten:
- Genesene Personen belasten unter Omikron das Gesundheitswesen bei Reinfektion nicht, selbst wenn Ihre Erstinfektion mehr als 18 Monate zurückliegt. Damit ist die Gleichsetzung des Genesenen-Status mit vollständig geimpften Personen - wissenschaftlich belegt – von der Politik zu fordern.
- Impfprogramme, die vor allem verpflichtend gemeint oder in die Zukunft verpflichtend geplant werden sollen, sind kritisch zu hinterfragen und ggf. wieder zurückzunehmen. Ihr Nutzen ist für zukünftige Varianten fraglich und sie müssen einer Neubewertung im konkreten Fall der vorherrschenden epidemiologischen Umgebung unterzogen werden.
Unsere Schlussfolgerungen daraus bleiben:
Impfen sollte auf freiwilliger Basis jedem Menschen zur Verfügung gestellt werden, nicht mehr und nicht weniger. Eine Impfpflicht lässt sich nicht wissenschaftlich begründen und ist damit verfassungsrechtlich nicht als verhältnismäßig einzuschätzen.
Quellen:
(1) CDC, 19. Februar 2022, Høeg, 19. Februar 2022
(2) Flacco et al., 2022
(3) Ireland et al., 2022 |